Landessportverband und IHK Schleswig-Holstein stellen erste Ergebnisse eines wissenschaftlichen Gutachtens zum „Wert des Sports“ in Schleswig-Holstein vor

Der Landessportverband Schleswig-Holstein und die IHK Schleswig-Holstein haben am 21. Dezember 2016 gemeinsam erste Ergebnisse eines wissenschaftlichen Gutachtens zum „Wert des Sports“ in Schleswig-Holstein vorgestellt. Bemerkenswert dabei: Es ist bundesweit das erste Mal, dass ein Landesportverband und eine Landesarbeitsgemeinschaft der IHK-Organisation gemeinsam ein solches Gutachten auf den Weg gebracht haben.

Der Präsident des Landessportverbandes, Hans-Jakob Tiessen, fasste die Ergebnisse wie folgt zusammen: „Das wissenschaftliche Gutachten belegt eindrucksvoll, dass die Gelder, die der Staat für den Sport ausgibt, als rentable Investitionen betrachtet werden müssen, da der Sport wertvolle wirtschaftliche und soziale Renditen produziert. Wir sollten also mehr über den Sport als kostbares Investitionsgut sprechen, als ihn vor allem als Kostenfaktor wahrzunehmen.

In der Konsequenz muss der Sport künftig – nunmehr auch unter wirtschaftlichen Aspekten – im politischen Denken und Handeln einen ganz anderen Stellenwert als bisher erhalten.“

Klaus-Hinrich Vater, Vize-Präsident der IHK Schleswig-Holstein, ergänzte: „Der Sport ist, neben seiner gesellschaftlichen Bedeutung, vor allem auch eine wichtige Wirtschaftsbranche, die durch eine engere Kooperation weitere Wachstumsimpulse erhalten und die Attraktivität des Standorts Schleswig-Holsteins positiv befördern wird. Für uns gilt daher: Sportförderung ist auch Wirtschafts- und Standortförderung, etwa in der Infrastruktur. Das Thema Sport, so viel steht fest, ist in der schleswig-holsteinischen Wirtschaft eindeutig positiv belegt.“

Der Auftrag zur Erstellung des Gutachtens wurde im Sommer 2016 an Prof. Dr. Jens Flatau (Leiter Sportökonomie am Institut für Sportwissenschaft der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel) vergeben. Flatau gilt als ausgewiesener Fachmann insbesondere für Sportentwicklungsplanung auf kommunaler Ebene.

Prof. Dr. Jens Flatau erläuterte die bis dato gewonnen Erkenntnisse: Der Sport sei ökonomisch betrachtet eine Querschnittsbranche. Der durch die diversen Wirtschaftsbereiche, u.a. Sportartikel, Sportangebote und -dienstleistungen oder Zuschauersport (Stadion/TV), generierte steuerbare Umsatz des Sportsektors beträgt 5,0 Milliarden Euro, was gut 2,8 Prozent des gesamten Umsatzes der schleswig-holsteinischen Privatwirtschaft entspricht. Die Sportveranstaltungen im Land stellen sich als Umsatzmotor dar: Rund 118 Millionen Euro Folgekonsum entstehen im Umfeld von Sportevents. Dabei belaufen sich allein die geschätzten Umsätze der zehn größten Sportveranstaltungen in Schleswig-Holstein auf etwa 100 Millionen Euro. Auch für den Arbeitsmarkt hat der Sport eine besondere Bedeutung. Der Effekt der Querschnittsbranche Sport auf den Arbeitsmarkt mit rund 45.000 sozialversicherungspflichtigen Erwerbstätigen bzw. 4,9 Prozent des Arbeitsmarktes ist dabei größer als beispielsweise derjenige der Querschnittsbranche „Maritime Wirtschaft““ (rund 42.000 bzw. 4,6 Prozent). Betrachtet man den Gegenwert der ehrenamtlichen Arbeit im Sport, die von rund 170.000 Menschen freiwillig geleistet wird, so ergibt sich laut Gutachten ein monetärer Wert der Arbeitsspenden und des ehrenamtlichen Engagements in den Sportvereinen und -verbänden des Landes von rund 183 Millionen Euro.

Flatau resümiert wie folgt: Der Sport in Schleswig-Holstein stimuliert verschiedenste Wirtschaftsbereiche

  • generiert Arbeitsplätze
  • motiviert Menschen zu freiwilligem Engagement
  • bildet Human- und Sozialkapital
  • fördert die Gesundheit
  • stärkt die Persönlichkeit
  • besitzt Integrationspotenzial

Insgesamt hätte der Sport damit beträchtliche Auswirkungen auf die Wirtschaft und Gesellschaft in Schleswig-Holstein.