Preetzer TSV und Haus am Klostergarten bringen pflegebedürftige Senioren in Bewegung - Landessportverband setzt Programm „Alter in Bewegung“ im Land um

Seit Januar 2018 setzt der Landessportverband Schleswig-Holstein (LSV) sein Bewegungsprogramm für pflegebedürftige Senioren, „Alter in Bewegung“, landesweit um. Der LSV möchte zusammen mit seinem Präventionspartner, der AOK NordWest, das landesweite Netzwerk für den Senioren- und Gesundheitssport stärken und die Zusammenarbeit auf Landes-, Kreis- und Ortsebene nachdrücklich fördern. Das Trainingsprogramm „Alter in Bewegung“ zur präventiven Gesundheitsförderung pflegebedürftiger Seniorinnen und Senioren wird in kooperativer Zusammenarbeit von Sportvereinen und Senioreneinrichtungen vor Ort in der Lebenswelt der Zielgruppe umgesetzt.

Der Preetzer TSV setzt seit Dezember 2019 in Preetz zusammen mit dem Haus am Klostergarten in Preetz eine erfolgreiche Kooperation von „Alter in Bewegung“ im Kreis Plön um. Bis zu zwölf Seniorinnen und Senioren profitieren seitdem von dem regelmäßigen Angebot des Sportvereins, das eine qualifizierte Übungsleiterin direkt zu den Bewohnerinnen und
Bewohnern in die Einrichtung bringt.

Dr. Olaf Bastian, Mitglied des Vorstandes des Landessportverbandes Schleswig-Holstein, sagt zur Kooperation: „Wir im LSV freuen uns, dass der Preetzer TSV und das Haus am Klostergarten sich am landesweiten Netzwerk „Alter in Bewegung“ beteiligen. Die
Senioreneinrichtung öffnet sich für den Sportverein und wird zur Sportstätte. Der Verein bringt mit einer speziell geschulten Übungsleiterin Bewegungsangebote in die Einrichtung.
Nutznießer dieser Zusammenarbeit sind die Heimbewohnerinnen und -bewohner. Indem
körperliche Aktivitäten fester Bestandteil des Alltags der hier lebenden Menschen werden, leisten alle Beteiligten einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Gesundheit, der Selbständigkeit und der Mobilität der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Ermöglicht wird dies alles auch und vor allem durch die Anschubfinanzierung der AOK NordWest, für deren Engagement ich mich herzlich bedanke.“

Michael Ramm, Mitarbeiter der Serviceregion Süd der AOK NordWest, erläutert: „Wir möchten den Menschen in Pflegeheimen mit unserem Angebot die Möglichkeit geben, sportlich aktiv zu sein. Selbst im fortgeschrittenen Alter fördert Bewegung nicht nur die körperliche Fitness, sondern auch geistige Fähigkeiten. Wir wissen, dass sich durch Bewegung auch noch im hohen Alter neue Nervenverbindungen bilden können und damit nicht nur die körperliche, sondern auch die geistige Leistungsfähigkeit und damit auch die Lebensqualität steigen. Gruppenangebote, wie wir sie heute erlebt haben, aktivieren zudem das soziale Miteinander der Senioren und bilden einen weiteren wichtigen Schutzfaktor für die psychische Gesundheit. Dies kann sich positiv auf das soziale Gefüge und das emotionale Miteinander in der Einrichtung auswirken. Und zwar nicht nur für die Bewohner, sondern auch für das Pflegepersonal.“

Gerade für die Frauen und Männer, die in Senioren- und Pflegeeinrichtungen leben, ist
regelmäßige Bewegung von extrem großer Bedeutung. Pflegebedürftigkeit ist häufig die Folge chronischer Erkrankungen, deren Auftreten mit zunehmendem Lebensalter wahrscheinlicher wird und meist eine dauerhafte und kostenintensive Behandlung notwendig werden lässt.
Viele chronische Erkrankungen lassen sich aber durch gesundheitsfördernde Maßnahmen in Form von körperlicher Aktivität in ihrem weiteren Verlauf positiv beeinflussen, und die Selbstständigkeit betroffener Menschen durch körperliches Training lässt sich länger aufrechterhalten. Auf diese Weise können die Lebensbedingungen der Bewohnerinnen und Bewohner in der Pflegeeinrichtung nachhaltig verbessert werden.

Schon heute beträgt der Anteil der über 50-Jährigen in Schleswig-Holstein 45 Prozent. In den kommenden Jahren wird eine Zunahme dieser Altersgruppe erwartet. So wird sich beispielsweise der Anteil der 60- bis 65-Jährigen im Zeitraum von heute bis 2030 um 32 Prozent erhöhen. Das Durchschnittsalter in Schleswig-Holstein wird im Jahr 2060 bei 50 Jahren liegen. Bereits heute sind in den schleswig-holsteinischen Sportvereinen knapp 20 Prozent aller Mitglieder älter als 60 Jahre. In der vollstationären Pflege sind in Schleswig-Holstein über 35.000 Leistungsempfängerinnen und -empfänger registriert. Bis zum Jahr 2030 wird Schleswig-Holstein für die Zahl der Pflegebedürftigen im Bundesvergleich eine überdurchschnittliche Steigerungsrate von 53,8 Prozent prognostiziert.

Die Sportvereine und -verbände stellen sich zunehmend auf die gesellschaftlichen Veränderungen und die Bedürfnisse der Älteren ein. Bewegung ist dabei ein wesentlicher Schlüsselfaktor und ein wichtiger Baustein für ein gesundes und aktives Leben bis ins höchste Alter.

Seit Januar 2018 konnten mehr als 100 Übungsleiterinnen und Übungsleiter aus ca. 60 Sportvereinen geschult werden. Bislang wurden in acht Kreisen Schleswig-Holsteins insgesamt 36 Starterkurse initiiert, von denen insgesamt rund 400 pflegebedürftige Seniorinnen und
Senioren profitieren.